Der Eispark Osttirol, Österreichs größter künstlicher Eisklettergarten, bietet die beste Möglichkeit für einen Schnuppertag im Eis.

10 Jahre Eispark Osttirol – eine Erfolgsgeschichte

Vom 10. bis zum 12. Jänner 2025 hat der Verein „Freunde des Eisparks Osttirol“ die 8. Auflage des Eiskletterfestivals und feiert 10 Jahre Eispark. Grund genug, um den Initiatoren Vittorio „Vito“ Messini und Mathias „Motz“ Wurzer ein paar Fragen zu stellen.

Hier ein Auszug aus dem Interview von Bergsteiger & Chefredakteur Gebi Bendler:
Das volle Interview mit den Antworten von Motz gibt’s auf bergundsteigen.com!

10 Jahre Eispark: Wie hat alles begonnen?
Was waren die größten Anfagnshürden?

Die Grundidee ist in Kanada bei einem Eisklettertrip geboren. Dort in den natürlichbgewachsenen Sport-Eisklettergärten, wo sich oft die Eiskletterszene trifft, haben wir uns gedacht, so etwas wär auch zu Hause cool. Und dann hörten wir vom Eiskletterpark in Colorado/Ouray. Zu Hause ging die Suche dann weiter und im hinteren Tauerntal wurden wir am Klammausgang des Gschlössbaches fündig.

Die Nähe zur Felbertauernstraße, die Seehöhe, die leichte Erreichbarkeit und das geringe Einzugsgebiet oberhalb der zu vereisenden Wände waren die entscheidenden Faktoren bei der Suche. Der nächste Schritt war, neben den Genehmigungen zu einer Finanzierung zu kommen, und dafür musste das Projekt bekannt gemacht werden. Zeitgleich lief über die Wirtschaftskammer Tirol ein Bewerb für die besten Ideen Tirols, „120 Sekunden Chance“ hieß er. Beim Finale in Innsbruck konnten wir den Bewerb sogar für uns entscheiden, was letztendlich den Startschuss für das „Leaderprojekt“ Eispark gab.

Das Eisklettern hat in den letzten 10 Jahren einen ziemlichen Boom erlebt. Wo seht ihr die Hauptgründe dafür?

Ein Mitgrund sind sicher solche Anlagen wie der Eispark Osttirol oder die Taschachschlucht im Pitztal. Die Eisparks bieten Eisklettern mit wenig objektiver Gefahr, abgesehen von den Kletterern selbst (lacht). Denn solche Anlagen verbiegen oft die Gesetze der Eis-Physik. Durch das „Abdrehen der Düsen“ schaffen wir trockene Bedingungen, die es in der Wirklichkeit nur in den alpinen Eisfällen oder Nordwänden gibt und nicht in einem normalen Eisfall.

Somit können die Linien nicht nur länger bestehen bleiben – weil keine Hinterspülung –, sondern werden durch das häufige Klettern auch deutlich leichter. Diese Umstände werden von vielen Eisfreaks gesucht, denn es kann steiler geklettert werden, als es bei einem natürlichen Eisfall im Gelände sonst der Fall ist. Häufig kommt richtiges Kletterhallenfeeling auf!

Mittlerweile gibt es eine ganze Szene an Eiskletterern, die die ganze Saison von einem Eispark zum anderen, von einer Schlucht zur anderen wechseln und nie auf einem „richtigen“ Eisfall klettern. Der gleiche Trend, der bei den Hallenkletterern bereits vor zig Jahren Einzug gehalten hat, ist nun beim Eisklettern angelangt. Eisklettern ist in seiner Nische bereits zum Breitensport aufgestiegen.

Habt ihr hier irgend ein Zahlenmaterial?
Wie viele Besucher gab es im Eispark in den letzten Jahren?
Wieviel Kurse wickelt ihr oder andere Anbieter dort pro Jahr ab?

Im Jahr 2022 hatten wir beispielsweise laut Reservierungssystem 4117 Besucher.

Wenn man noch ca. ein Viertel, die sich erfahrungsgemäß nicht anmelden, dazutut, dann kommen wir auf rund 5000 in drei Monaten. Das sind im Schnitt 55 Personen pro Tag. Dementsprechend finden auch viele Kurse dort statt.

Auffallend ist, dass fast jede größere alpine Organisation dort Kurse und Fortbildungen abhält. Zum Beispiel: Bergführer Österreich, Bergführer Deutschland, Bergführer Trentino, Polizei, Bundesheer, Bergrettung Tirol, Junge Alpinisten TEAM, DAV Expedkader, Naturfreunde, um nur ein paar zu nennen. 

Und was macht ihr als „Freunde des Eisparks“ konkret, um Konflikte mit Nationalpark und Jägerschaft zu verhindern?
Könnt Ihr irgendwie gegensteuern?

Bei der Bergführerausbildung kommt beispielsweise der Nationalpark und die Jägerschaft zu einem Infoabend mit Fachvorträgen vorbei, um über diese sensiblen Themen zu informieren. Denn beim Profi von morgen ist das Wissen am besten platziert.

Der Verein „Freunde des Eisparks“ informiert mit behördlich genehmigten Tafeln die Kletterer vor Ort über Ruhezonen und „empfohlene Kletterverbote“. Kurzfristig ausgehändigte „empfohlene Kletterverbote“ werden zudem auf der Website vom Eispark sowie auf unseren Social-Media-Kanälen geteilt.

Tatsächlich hat unweit vom Eispark, im Innergschlöß, ein Bartgeierpaar sein Brutnest. Das ist naturschutzbehördlich bekannt und wir sind auch mit demNationalpark Hohe Tauern im engen Austausch darüber. Wenn die Geier unmittelbar zu brüten anfangen, so machen wir übers Internet und über soziale Medien bekannt, dass die umliegenden zwei natürlichen Eisfälle zu meiden sind. Wir suchen vor allem das Gespräch und den Austausch mit allen.