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					Klettern in Taghia – Marokko
Ein lang ersehnter Wunsch ist diesen Herbst für Michl Amraser und mich in Erfüllung gegangen und zwar eine Kletterreise ins Land der Berber zur Taghia – Schlucht zu machen. Ein unkomplizierter Flug hat uns von München nach Marrakech gebracht, wo unser Taxifahrer Kamil bereits auf uns gewartet hat. Eine ca. 6-stündige Taxifahrt führt uns vorbei an Azilal direkt nach Taghia, denn seit drei Jahren gibt es nun eine Straße, die bis ins kleine Berberdorf führt.



Nach einer kleinen Rast, können wir es kaum erwarten endlich ein paar Klettermeter zu machen und steigen am Nachmittag in die 300m hohe Wand des Ifrig ein. Der kurze Zustieg und die gut abgesicherte Kletterei im siebten Grad haben an diesen Routen Spuren hinterlassen, denn an manchen Stellen ist die “Belle et Berber” etwas abgegriffen, was aber nichts an der Schönheit der Route wegnimmt.


Am Abend sind wir wieder bei Said Masaoudi (Gite Taouijadate), wo es nach einer guten Suppe etwas Hühnerfleisch mit viel Gemüse gibt. Erstaunlich gut ist hier der Olivenöl, der anscheinend immer noch wie früher kalt gepresst wird und somit das eigene Olivenaroma behält.
Am nächsten Tag wollen wir uns die Südwestwand des Oujdad näher anschauen. Eine schöne Wanderung mit einem zum Schluss sehr ausgesetzten, spektakulären sog. “Berber Steig” führt uns zum Wandfuß. Die klassische Route “Baraka” ist uns zu überlaufen, so entscheiden wir uns die etwas schwerere aber genauso schöne alpine Sportklettertour links daneben zu klettern. Den Abstieg machen wir abseilend und bald sind wir wieder auch in unserer Unterkunft am relaxen, wo wir einige andere Bekannte und Kollegen treffen, die sich auch hier eine schöne Kletterzeit machen.






Nun möchten wir etwas an der Nordwand des Taouijad klettern. Hier kletterte vor einem guten Jahrzehnt der Ausnahmekönner Alex Honnold die Route “Riviere Porpouse”, eine über 500m hohe Route im unteren neunten Grad free solo. An dieser wollten wir uns zwar versuchen, doch waren bereits Kletter unterwegs und so schwenkten wir um und kletterten die “Sussurro Berber”. Auch äußerst lohnend, auch wenn die erste Seillängen etwas Boulderlastig und abgeschmiert ist, so wird sie nach oben immer rauher und deshalb auch sehr lohnend.


Die Füsse und vor allem die Haut an den Händen spüren wir allerdings nach diesen ersten drei Klettertagen zu sehr, so entscheiden wir uns am nächsten Tag einen aktiven Ruhetag zu machen. So wandern wir auf den 3157m hohen Jbel Timganzine. Auch wenn wir unseren Gleitschirm mitgenommen haben, so ist der Wind zu stark und das Gelände für den Start einfach zu scharf und steinig und wir entscheiden uns den Schirm wieder hinunterzutragen. Nichtsdestotrotz eine beeindruckende Wanderung im wüstennahen Gebirge, des Hohen Atlas.


Die Wand des Taouijad lässt uns nicht los und wir probieren unser Glück am nächsten Tag wieder. Doch sind wir mit unserem Start knapp nach der Dämmerung wieder zu spät dran und eine Dreierseilschaft ist bereits in der “Riviere …” unterwegs. Doch diesmal haben wir einen PlanB und klettern die etwas leichtere, aber weniger bekannte “Widi Azyl”. Diese 12 Seillängen Route entpuppt sich als wunderschöne Wand- und Plattenkletterei an perfektem Muschelkalk. Die homogene Schwierigkeit treiben unseren Kletterfluss voran und so kommen wir am frühen Nachmittag zum Ausstieg der Wand. Nach einer ausgewogenen Rast geht es durch die Dolomiten-ähnliche Schlucht teilweise gehend, teilweise abkletternd wieder rasch zurück zu unserer Unterkunft.



Am letzten Klettertag entscheiden wir uns eine für unsere Verhältnisse etwas schwerere Route einzusteigen und wandern ca. 1,5 Stunden zur Südwand des Tradrarate um die Route “Axe du mal” zu klettern. Wir sind überwältigt, eine Seillänge ist schöner wie die andere. Die Schwierigkeiten gelingen uns großteils ganz gut, doch brauchen wir den ganzen Tag um die 14 Seillängen hinter uns zu bringen. Am Ausstieg genießen wir die noch warme nachmittägliche afrikanische Sonne und lassen unsere Klettertage etwas Revue passieren, bevor wir den Abstieg ins Tal in Angriff nehmen.









Am letzten Tag geht es zurück nach Marrakech, wo wir uns am Nachmittag den bekannten Markt im Stadtteil Medina anschauen. Geschäfte und Geschäftsleute soweit das Auge reicht, äußerst interessant und abwechslungsreich, doch der ganze Trubel reicht uns dann nach ein paar Stunden und dann geht die Reise wieder zurück zum Flughafen und bald sind wir wieder in München.



Fazit: eine super Kletterwoche liegt mit vielen Seillängen liegt hinter uns, wo keine einzig schlechte Längedabei war! Kulturell und landschaftlich ebenso äußerst abwechslungsreich und lohnend. Durch die Straße wird der Klettertourismus in den nächsten Jahren rapide zunehmen, was für uns allerdings weniger cool ist. Alles in allem aber sehr lohnend!

